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Zentrales und peripheres Nervensystem

Phase 3

Indikationen

Phasen D und E nach dem Phasenmodell der Österreichischen Gesellschaft für Neurorehabilitation bei:

  • Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems
  • Zustand nach neurochirurgischen Eingriffen
  • Zustand nach Hirn- oder Rückenmarksverletzungen

Grundsätzlich ist ein Barthel-Index ≥ 80 erforderlich.

Phase D:

Der Betroffene ist bei den Aktivitäten des täglichen Lebens vollkommen oder weitgehend selbständig, gegebenenfalls mit Hilfsmitteln. Er ist sowohl geistig als auch körperlich in der Lage über mehrere Stunden am Tag aktiv an einem Therapieprogramm mitzuarbeiten. Er ist durchwegs kooperativ und kann mehrere Stunden am Tag ohne professionelle Aufsicht verbringen.

Phase E:

Der Betroffene ist in der Lage Alltag und Freizeit auch über mehrere Tage alleine zu planen, zu organisieren und zu verbringen. Er bedarf jedoch schwerpunktmäßig noch spezieller neurorehabilitativer Maßnahmen mit folgenden Zielsetzungen: Ausbau, Stabilisierung bzw. Erhaltung erreichter Therapieerfolge; berufliche Wiedereingliederung und Erwerb umfassender sozialer Kompetenzen.

Kontraindikationen

Absolute Kontraindikationen

  • Nicht kompensierte Schluckstörung mit Akuität
  • Akute oder dekompensierte Krankheitszustände (z. B. cardiopulmonale Insuffizienz, instabile Angina pectoris, haemodynamisch instabile Arrhythmien, Leberinsuffizienz, unbehandelte hormonelle Entgleisungen, akutes Querschnittsyndrom, akute psychische Störungen)
  • Akute Infektionskrankheiten
  • Marasmus
  • Nicht kompensierte Inkontinenz
  • Hochgradige mentale Defizite mit Desorientiertheit, Verwirrtheit, fehlender Motivation und schneller Erschöpfung

Relative Kontraindikationen

Erfordern eine individuelle Einschätzung der Rehabilitationsprognose bzw. eine individuelle Prüfung der Risiko-Konstellation durch den SV-Träger, gegebenenfalls in Abstimmung mit der Einrichtung.

  • Nicht ausreichende diagnostische Abklärung
  • Teilkompensierte Schluckstörung ohne Akuität
  • Dialysepatienten (enge Zusammenarbeit zwischen Rehabilitand, KV-Träger, Vertragseinrichtung und Dialysestation)
  • Akute Entzündungsprozesse
  • Belastende und zeitintensive Therapieformen, die die Rehabilitationsfähigkeit wesentlich beeinträchtigen (z. B. Chemo- oder Strahlentherapie nach Malignom)
  • Malignome, wenn dadurch die Rehabilitationsfähigkeit wesentlich beeinträchtigt wird
  • Gravidität
  • Kompensierte Inkontinenz mit Fähigkeit zur Selbstversorgung
  • Manifeste Drogen- und Alkoholabhängigkeit
  • Manifeste Immunschwäche

Therapieinhalte

Der Schwerpunkt des Rehabilitationsprogramms hat in der Wiederherstellung und Verbesserung von Aktivität und Teilhabe zu liegen.

Physio- und Bewegungstherapie

  • Funktionelle konzeptorientierte Physiotherapie
  • Balancetraining
  • Atemgymnastik
  • Beckenbodengymnastik
  • Sensomotorik
  • Gangtherapie / Gangschulung
  • Üben mit Mobilitätshilfen
  • Krafttraining
  • Ausdauertraining
  • Apparativ unterstützte Therapie

Ergotherapie

  • Funktionelles Training, zB Feinmotorik
  • Sensomotorikbehandlung
  • Wahrnehmungstraining
  • Ergonomieunterweisung
  • Selbsthilfetraining
  • Gelenksschutzunterweisung
  • Arbeitsplatzbezogenes Training
  • Beratung bezüglich Training mit vorhandenen Orthesen der oberen Extremität
  • Beratung bezüglich Schulung mit vorhandenen Heilbehelfen
  • Beratung hinsichtlich Wohnungsadaption

Logopädie

  • Aphasie-Therapie
  • Therapie von Lese- und Schreibstörungen
  • Training mit Kommunikationshilfen
  • Dysarthrie-Therapie
  • Schluckstörungen

Allgemeine Psychologie

  • Klinisch psychologisches Gespräch
  • Gesundheitspsychologische Beratung
  • Entspannungsverfahren
  • Krisenintervention
  • Krankheitsbewältigung

Neuropsychologie

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining
  • Training der intellektuellen Fähigkeiten
  • Training des kognitiven Tempos
  • Reaktionsfähigkeit
  • Training von Wahrnehmungsstörungen
  • Orientierungstraining
  • Gedächtnistraining
  • Training des Sozialverhaltens

Indikationsspezifische theoretische Schulungen und Beratungen

  • Angehörigenberatung
  • Mitwirkung an der Entlassungsplanung
  • Raucherberatung
  • Ernährungsschulung - Stoffwechselbedingte Erkrankungen
  • Lebensstilmodifikation
  • Beratung durch den Sozialarbeiter/Casemanager