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Onkologie

Phase 2

Indikationen

Bösartige Neubildungen, sowohl bei tumorfreien als auch bei Rehabilitanden mit noch vorhandener Tumoraktivität, nach Abschluss der tumorkausalen Therapie mit Ausnahme von Erhaltungstherapien (z. B. Antikörper-, small molecules- und Hormontherapie), deren Durchführung außerhalb der Einrichtung zu erfolgen hat:

Bösartige Neubildungen

  • der Lippe, der Mundhöhle und des Pharynx - C00-14
  • der Verdauungsorgane - C15-26
  • der Atmungsorgane und sonstiger intrathorakaler Organe, sofern keine Hemipneumektomie oder Laryngektomie vorliegt - C30-39
  • des Knochens und des Gelenkknorpels - C40-41
  • ein Melanom oder sonstige Neubildungen der Haut - C43-44
  • des mesothelialen Gewebes und des Weichteilgewebes - C45-49
  • der Brustdrüse - C50
  • der weiblichen Genitalorgane - C51-58
  • der männlichen Genitalorgane - C60-63
  • der Harnorgane - C64-68
  • des Auges, des Gehirns und sonstiger Teile des ZNS - C69-72
  • der Schilddrüse und sonstiger endokriner Drüsen - C73-75
  • ungenau bezeichneter, sekundärer und nicht näher bezeichneter Lokalisationen - C76-80
  • des lymphatischen, blutbildenden und verwandten Gewebes - C81-96
  • als Primärtumoren an mehreren Lokalisationen - C97

Kontraindikationen

Absolute Kontraindikationen

  • tumorkausale Therapie während des Rehabilitationsaufenthaltes (mit Ausnahme von außerhalb der Einrichtung durchgeführten Erhaltungstherapien
  • terminale Tumorerkrankung
  • fortgeschrittener geistiger Abbau mit Desorientiertheit, Verwirrtheit, fehlender Motivation und schneller Erschöpfung
  • akute oder dekompensierte Krankheitszustände (z. B. cardiopulmonale Insuffizienz, instabile Angina pectoris, hämodynamisch instabile Arrhythmien, Leberinsuffizienz, unbehandelte hormonelle Entgleisungen, akutes Querschnittsyndrom, ausgeprägte zentral- und peripher-neurologische Defizite, akute psychische Störungen)
  • Rehabilitanden, die auf Grund körperlicher oder psychischer/mentaler Beeinträchtigungen nicht ausreichend belastbar und/oder nicht mobilisierbar sind, und daher die Einrichtungen der Rehabilitation nicht aktiv nützen können
  • Sondenpflichtige Rehabilitanden, Rehabilitanden mit Schluckstörungen und Aspirationsgefahr
  • Kanülenversorgte Rehabilitanden, die zur selbstständigen Handhabung ihrer Kanüle nicht fähig sind
  • Notwendigkeit einer Stimmprothese bzw. der Erlernung der Ersatzsprache
  • Anus praeter bzw. Stoma, wenn dadurch die Rehabilitationsfähigkeit wesentlich beeinträchtigt ist und/oder der Rehabilitand zur selbständigen Handhabung nicht befähigt ist
  • Harn- und/oder Stuhlinkontinenz in einem Ausmaß, das die Rehabilitations-fähigkeit wesentlich beeinträchtigt bzw. wenn Inkontinenzhilfen vom Rehabilitanden nicht selbständig gehandhabt werden können
  • akute Infektionskrankheiten und akute Entzündungsprozesse
  • Marasmus
  • fehlende Lernfähigkeit

Relative Kontraindikationen

erfordern eine individuelle Einschätzung der Rehabilitationsprognose bzw. eine individuelle Prüfung der Risiko-Konstellation durch die PVA, gegebenenfalls in Abstimmung mit der Einrichtung.

  • nicht ausreichende diagnostische Abklärung (die onkologische Diagnostik einschließlich des Rezidivausschlusses, des Stagings und der Tumoraktivität sowie eine adäquate Diagnostik der Begleiterkrankungen muss abgeschlossen sein)
  • zeitintensive Therapieformen, die die Rehabilitationsfähigkeit wesentlich beeinträchtigen (z. B. operative Therapie oder Strahlentherapie
  • belastende Begleittherapien (adjuvante und/oder additive – außerhalb der Einrichtung durchgeführte – Therapien, wozu neben Immuntherapien auch Chemotherapien zählen), sofern die Rehabilitationsfähigkeit wesentlich beeinträchtigt ist
  • in relevantem Ausmaß herabgesetztes Kommunikationsvermögen, sodass ärztliche oder therapeutische Anordnungen nicht zweifelsfrei verstanden, Auskünfte zur persönlichen Befindlichkeit nicht eindeutig gegeben werden können und Schulungen/psychologische Gespräche nur sehr erschwert oder gar nicht durchführbar sind
  • Dialysepatienten (enge Zusammenarbeit zwischen Rehabilitand, KV-Träger, Vertragseinrichtung und Dialysestation)
  • Gravidität
  • manifeste Drogen- und Alkoholabhängigkeit
  • manifeste Immunschwäche
  • gestörter und therapiebedürftiger Wundheilungsprozess

Therapieinhalte

Allgemeine u. indikationsspezifische Bewegungstherapie

  • Heil- bzw. Krankengymnastik
  • Sensomotoriktraining
  • Entspannungsverfahren (autogenes Training, Entspannungstechniken nach Jakobsen)
  • Atemgymnastik, Atemmuskeltraining
  • Beckenbodentraining, Kontinenztraining
  • Individuell angepasstes medizinisches Krafttraining
  • Individuell angepasstes pulskontrolliertes medizinisches Ausdauertraining
  • Bedarfsabklärung und Üben mit entsprechenden Mobilitätshilfen
  • Mitwirkung bei Angehörigenberatung, Entlassungsplanung

Ergotherapie

  • Kreativtherapie
  • Selbsthilfetraining, ATL-Training
  • Haushaltstraining
  • Arbeitsplatz- und Wohnumfeldberatung
  • Hilfsmittelabklärung, -beratung, -training
  • Mitwirkung bei Angehörigenberatung, Entlassungsplanung

Logopädie

  • Sprach- und Sprechtherapie
  • Behandlung von Schluck-, Stimm- und Atemstörungen
  • Mitwirkung bei Angehörigenberatung, Entlassungsplanung

Psychologie

  • Klinisch-psychologische Beratung
  • Gesundheitspsychologische Beratung
  • Krankheitsbewältigung, Umgang mit der Krankheit, Leben mit der Krankheit
  • Entspannungsverfahren, Stressbewältigungstechniken, Biofeedback
  • Schmerzbewältigung
  • Adipositasberatung
  • Raucherberatung, Tabakentwöhnung für entwöhnungswillige Raucher
  • Mitwirkung bei Angehörigenberatung, Entlassungsplanung

Ernährungsberatung

  • Besondere Diätformen nach Resektion im Bereich des Magen- und Darmtraktes und bei Gewichtsabnahme oder Inappetenz
  • Stoffwechselbedingte Erkrankungen
  • Lebensstilmodifikation

Indikationsspezifische theoretische Schulung

  • Information über das Krankheitsbild, onkologische Basisinformation: Ursachen, Diagnostik, Verlauf, Komplikationen
  • Lebensstilmodifikation/Risikofaktoren (Bewegung, Ernährung, Adipositas, Diabetes, Hypertonie, Osteoporose, Alkohol, Freizeitgestaltung)
  • Stress, Stressmanagement
  • Ergonomie
  • Bei Lymphödem: Verhaltensregeln im Alltag, Bandagierung bzw. Kompressionsstrumpf-Behandlung, Information bezüglich Heilbehelfe
  • Präventive Maßnahmen
  • Spezielle Probleme: Inkontinenz, Stomaberatung
  • Verdauungsstörungen, Sport, Sexualfunktion, etc.
  • Information bezüglich komplementärmedizinischer Angebote unter Zugrundelegung der aktuellen wissenschaftlichen Evidenz und aktueller Leitlinien relevanter österreichischer Fachgesellschaften

Physikalische Therapiemodalitäten

  • manuelle Teilkörpermassage
  • manuelle Lymphdrainage
  • apparative Lymphdrainage
  • Elektrotherapie, Wärme-Kältetherapie, Ultraschalltherapie

Beratungen

  • Kontinenzberatung
  • Prothetikberatung; Sachgerechter Umgang mit Heilbehelfen, Körperersatz-stücken
  • Raucherberatung, Tabakentwöhnung für entwöhnungswillige Raucher
  • Beratung, Initiierung und Hilfestellung hinsichtlich weiterführender Maßnahmen: z. B. Sozialdienste, Selbsthilfegruppen, berufliche/berufsfördernde Maßnahmen, benötigte Heilbehelfe/Hilfsmittel (inkl. Kompressionsstrumpf-Behandlung), fachärztliche Betreuung, psychologische/psychotherapeutische Betreuung, Wohn-/Arbeitsumfeld
  • Angehörigenberatung
  • Optional: Stomaberatung